Positionswechsel


I/i ii/II IV/iv V/v vi/VI
1. 3. 12. 2. 4.
2. 4. 1. 3. 5.
3. 5. 2. 4. 6.
12. 2. 11. 1. 3.

Blues

(I - (V) - IV - I)
2. - (3.) - 1. - 2.
1. - (2.) - 12. - 1.
12. - (1.) - 11. - 12.

Moll-Blues

(i - (v) - iv - i)
3. - (4.) - 2. - 3.
2. - (3.) - 1. - 2.

I Like the Flowers

(I - vi - ii - V)
12. - 3. - 2. - 1.

– Thomas H.

Wozu noch die Akkordfolge - her mit der Positionsfolge

Im Blues gibt es oft Akkordfolgen von I zu IV und zurück, manchmal noch mit V vor IV, also kurz zusammengefasst: I-(V)-IV-I. Zum Trost für zu viel Musiktheorie und zu viele Akkorde: wir Harper kommen völlig ohne diese Akkordfolgen aus, wenn wir sie durch Positionsfolgen ersetzen! Dann wird aus der Akkordfolge I-(V)-IV-I die Positionsfolge 2.-(3.)-1.-2., was viel einfacher aussieht.

Die Idee: Die Position wird immer so gewechselt, dass der nächste Akkord wieder mit I bezeichnet werden kann. (Jedenfalls für Dur. Für Moll besser mit i.)

Beispiel für einen Positionswechsel: In einem Musikstück soll auf den Akkord I in der 2. Position der Akkord folgen, den man in der 2. Position mit IV bezeichnet. Man wechselt in die 1. Position, damit der nächste Akkord nicht mehr mit IV bezeichnet wird (unerwünscht), sondern mit I (erwünscht). So wird der Akkordwechsel I-IV durch einen Positionswechsel 2.-1. ersetzt.

Beispiele für Positionsfolgen mit mehreren Wechseln:

  • 2.-(3.)-1.-2. statt I-(V)-IV-I für Blues, siehe oben,
  • 3.-(4.)-2.-3. statt i-(v)-iv-i für Moll-Blues (einfach alle Positionszahlen um eins erhöht),
  • 12.-3.-2.-1. statt I-vi-ii-V für »I Like the Flowers« und viele Jazz-Standards.

Natürlich kann man die Beispiele mit einer anderen Position beginnen, z.B.:

  • 1.-(2.)-12.-1. statt 2.-(3.)-1.-2. für Blues in der 1. Position

Was ist von der 2. Position im Moll-Blues zu halten?

  • 2.-(3.)-1.-2. statt i-(v)-iv-i

Ich vermute, dass »-1.-« wegen Moll schwierig ist.

Interessant auch an »12.-3.-2.-1.« für »I Like the Flowers«: Bis auf die 12. Position sind uns Harpern alle Positionen bestens bekannt. Wenn wir die 12. Position lernen, gewinnen wir ein Universum an Jazz-Standards dazu.

– Thomas H.

Quintenzirkel, Positionen und meine Harp-Tasche

Der Schlüssel zum Verständnis der Positionen ist der Quintenzirkel.

Der Quintenzirkel wiederholt sich nach 12 Noten. (Die 13. Note ist identisch zur ersten.) So kann man von C beginnend die Noten reihum gemäß dem Quintenzirkel von 1 bis 12 nummerieren (internationale Notenbezeichnungen):

| 1 |     2 |  3 |  4 |  5 |  6 |     
| C |     G |  D |  A |  E |  B |     
+---+-------+----+----+----+----+----+
    | F#=Gb | Db | Ab | Eb | Bb |  F |
    |     7 |  8 |  9 | 10 | 11 | 12 |

Hier ist der Quintenzirkel in zwei Tabellenzeilen erstens für 1 … 6 und zweitens für 7 … 12 aufgeteilt, und die Tabellenzeilen sind so eingerückt, dass Gb unter G, Db unter D, Ab unter A und Bb unter B zu stehen kommt. Den Quintenzirkel kann man beliebig oft durchlaufen: die Fortsetzung der zweiten Tabellenzeile ist wieder die erste Tabellenzeile, auf F folgt C.

Für eine C-Harp wird so jede Position dem Grundton eines Musikstücks zugeordnet, das man in dieser Position spielt.

Beispiel, aus der Tabelle oben abgeleitet: 4=A bedeutet, auf einer C-Harp spielt man in der 4. Position ein Musikstück mit dem Grundton A.

Für eine andere Harp als eine C-Harp nummeriert man neu reihum gemäß dem Quintenzirkel, beginnt aber dann nicht mit 1 bei C, sondern mit 1 bei dem Ton, mit dem die Harp bezeichnet wird.

Beispiel mit D-Harp:

| 11 |    12 |  1 |  2 |  3 |  4 |     
|  C |     G |  D |  A |  E |  B |     
+----+-------+----+----+----+----+----+
     | F#=Gb | Db | Ab | Eb | Bb |  F |
     |     5 |  6 |  7 |  8 |  9 | 10 |

1=D, 2=A, 3=E, …, 12=G

… heißt …

1. Pos. = D, 2. Pos. = A, 3. Pos = E, …, 12. Pos = G.

So findet man also den Grundton des Musikstücks für eine vorgegebene Harp und eine vorgegebene Position.

Viel öfter sucht man jedoch die passende Harp zu einer vorgegebener Tonart des Musikstücks. Dazu nummeriert man wieder neu reihum gemäß dem Quintenzirkel, aber rückwärts, in umgekehrter Richtung, mit 1 beim Grundton des Musikstücks beginnend.

Beispiel mit Musikstück mit Grundton in D:

|  3 |     2 |  1 | 12 | 11 | 10 |     
|  C |     G |  D |  A |  E |  B |     
+----+-------+----+----+----+----+----+
     | F#=Gb | Db | Ab | Eb | Bb |  F |
     |     9 |  8 |  7 |  6 |  5 |  4 |

1=D, 2=G, 3=C, …, 12=A

… heißt …

1. Pos. = D-Harp, 2. Pos. = G-Harp, 3. Pos. = C-Harp, 4. Pos. = F-Harp, …, 12. Pos. = A-Harp.

Um sich den Quintenzirkel nicht merken zu müssen, kann man Harps so in zwölf Fächer einer geeigneten Harp-Tasche sortieren:

| C  | G  | D  | A  | E  | B |
|----+----+----+----+----+---|
| F# | Db | Ab | Es | Bb | F |

Oder mit den zwei typischen Extra-Harps hohe G und tiefe F, die bei der Nummerierung gemäß dem Quintenzirkel ausgelassen werden müssen, um die Töne nicht doppelt zu zählen (nun mit deutschen Notenbezeichnungen):

| C   | G   | G hoch | D  | A | E | H      |
|-----+-----+--------+----+---+---+--------|
| Fis | Des | As     | Es | B | F | F tief |

Tatsächlich habe ich meine Harps so einsortiert.

Alle Töne, mit denen die gängigen Harps bezeichnet werden, finden sich in den Tabellen oben wieder. Selten kann es vorkommen, dass man mit einer Tonart umgehen muss, dessen Grundton in den Tabellen nicht wörtlich genannt ist. Zum Beispiel hat cis-Moll den Grundton Cis, international C#. Ich habe noch keine Harp gesehen, die unter dieser Bezeichnung verkauft wird, und dieser Ton ist in den Tabellen oben nicht direkt genannt. Cis ist ein um einen Halbton erhöhtes C und somit identisch mit einem um einen Halbton erniedrigten D, welches Des genannt wird, international Db. Dieser Ton ist in den Tabellen direkt vorhanden! Über die Tabellen findet man z.B. die 4. Pos. auf der E-Harp heraus.

Mit Fis=Ges, Cis=Des, Dis=Es bzw. international F#=Gb, C#=Db, D#=Eb sollten endlich alle Töne zu finden sein.

– Thomas H.